Im Lexikon finden wir nicht allzuviele Fakten zu dieser Gestalt: Till oder Tyll Eulenspiegel – im Niederdeutschen Ulenspegel – soll in Kneitlingen (Braunschweig) geboren und in Mölln ca. 1350 gestorben sein. Die Schwänke über den bäuerlichen Schalksnarren – zusammengetragen im 15. Jahrhundert – zeigen überspitzt die Überlegenheit des bäuerlichen Mutterwitzes über das städtische Handwerk und beruhen oft auf der allzu wörtlichen Ausführung eines Befehls …
Es gibt wohl kaum eine Gestalt der Volksliteratur, die Generationen von Menschen so fasziniert hat wie er. – War er ein Weiser, ein Narr, ein Witzbold oder bloß ein Spaßmacher? Wäre er nur das gewesen, hätte man ihn sicher inzwischen längst vergessen.
Till Eulenspiegel gleicht einem Hofnarren, der mit dem Zepter der Narrenfreiheit in der Hand den Mächtigen der Welt lachend den Spiegel der Wahrheit vorhielt. Darunter waren zwar auch Adlige, aber vorwiegend nahm der Schalk Honoratioren, Professoren und die "Gestopften" der bürgerlichen und bäuerlichen Gesellschaft auf's Korn.
Auch heute hätte Till Eulenspiegel, käme er auf seinem Karren durch unser Land gezogen, viel zu tun. Viele Menschen und manche „Initiative“ entdeckte er, die mit Schaum vor dem Mund, mit Engstirnigkeit und Unduldsamkeit für oder gegen eine Sache streiten und dabei nie auf die Idee kommen, ihr Anliegen könnte nicht das Wichtigste der Welt sein. Und er fände so manches „Amt“ vor, dem es gut täte, wenn er sich bei ihm als Hofnarr verdingen würde. Könnte nicht auch heute mancher von uns hin und wieder einen gebrauchen, der ihn zu gegebener Zeit „auf den Teppich“ zurückholt und ihm augenzwinkernd deutlich macht: „Mensch, nimm Dich doch selbst nicht so furchtbar wichtig – bleib‘ Mensch!“
Auf unserem Wirtshausschild hält Till Eulenspiegel - der sich zwar auch im Fränkischen, aber nie in Würzburg herumtrieb - allen Vorübergehenden seinen Spiegel entgegen und fordert sie mit ausgestrecktem Zeigefinger auf, sich darin anzuschauen, damit sie sich zuerst selber erkennen, bevor sie andere Narren nennen. Unser Haus verdankt nicht zuletzt solchen Gedanken und Erfahrungen seinen Namen. Und in der Weinstube mit ihren Häuschen mit Butzenscheiben, ihren Winkeln und engen Gassen kann man sich in Tills Zeit zurückversetzt fühlen und den Gedanken über ihn freien Lauf lassen. Vielleicht begegnen Sie ihm ja, wenn Sie in unserer Weinstube oder im Bierkeller dem Alltag entfliehen wollen, wenn Sie Ihre Sorgen in ein Gläschen Wein oder ein Glas Bier schütten und zu sich finden möchten oder noch besser – zum Anderen …